Entstehung

Neue Wege gehen - Ein Vorwort von Gründerin Ilse Backhaus

 

Angefangen hat es mit einem Seminar über Traditionelle Chinesische Medizin im Jahre 1991 und das Kennen lernen von Ruhe- und Entspannungsmethoden, aber auch gleichzeitig die Erfahrung, wie gut es tut, sich alles von der Seele zu reden.

Ich war damals noch als Sekretärin im Gesundheitswesen tätig, also noch in einem ganz anderen Bereich.

Aufgrund meiner Erfahrung entstand der Wunsch neue Wege zu gehen, Möglichkeiten zu schaffen, Menschen auf einfache Weise zu begleiten, ihnen Kraft und vielleicht Neuorientierung für den Alltag zu geben, sie aus schwierigen, krankmachenden Situationen heraus zu führen, oder sie auch auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Das war ein großer Wunsch, damals 1992. Er sollte mein ganzes Leben verändern.

Ilse Backhaus

Nach Ausbildungen im seelsorgerischen, fürsorglichen, helfenden wie auch im Entspannungsbereich, gab ich meinen Beruf als Sekretärin dann im Laufe der Zeit ganz auf, denn die Nachfrage nach dieser Kombination von Begleitung machte die Runde und es sprach sich herum, wie gut ES tat. Die Menschen brauchen ein Ohr das zuhört. Das wurde mir immer bewusster. Es musste auch bezahlbar sein, denn in Krisenzeiten ist oft die finanzielle Situation ebenfalls in einer Krise. Von daher arbeitete ich und später auch alle die dazu kamen, auf Spendenbasis. Jeder sollte kommen können.

Ich nutzte unterschiedliche Methoden, die die Innere Balance wieder herstellten. Meditationen in unterschiedlichen Formen gehörten dazu.

Die Christliche Meditation, das Herzensgebet- und Ruhegebet, wie ich sie im Jahre 1992 im Kloster Himmerod über Pater Martin (Prior der Abtei) kennen gelernt habe, war eine tiefe Erfahrung für mich und gab mir persönlich Kraft für all mein Tun. Sie wurde im Laufe der Zeit der wichtigste Bestandteil meiner Arbeit.

 

In den Jahren meiner Arbeit als Ehe-, Familien und Lebensberaterin konnte ich auch viel erfahren über Beziehungsprobleme, über die Schwierigkeiten, wenn das Miteinander auseinander driftet, im schlimmsten Fall zum Gegeneinander geworden ist. Aber auch um die Wichtigkeit des Zuhörens und des Daseins. Menschen auffangen, die von Krankheit gezeichnet sind, Trauernde begleiten, sich um das Seelenheil kümmern, kann in der Tat ganz einfach sein, stellte ich fest.

Ich habe auch erfahren dürfen, wie wichtig es ist, gerade in diesen Zeiten Jemanden zur Seite zu stehen und ihm wieder Kraft für den Alltag zu vermitteln und was mir besonders auffiel, war die Tatsache, dass es in dieser stressbedingten Zeit den Menschen abhanden gekommen ist, wieder zur Ruhe zu finden, in die Stille zu gehen, ganz natürlich wieder aufzutanken und das viele „Krankheiten“ stressbedingte Erscheinungen sind.

Aus dieser Kombination: Sich alles von der Seele reden, und gleichzeitig auftanken können, wuchs dann die Idee im Jahre 2002, die Anna-Haus-Initiative e.V., das Anna-Haus, zu gründen, was auch in Gemeinschaft mit anderen geschah. Wir wollten neue Wege gehen im fürsorglichen, sozialen- und therapeutischen Bereich. Daraus ist sehr viel entstanden.

Wir leben alle in einer Zeit die von Hektik und von hohen Anforderungen geprägt ist, die wir stellenweise an uns selbst stellen oder von Außen an uns herangetragen werden. Die Angebote in einem Anna-Haus oder auch die Wochenenden und Angebote im Kloster Himmerod, die wir anbieten, sollen auch „Streicheleinheiten“ und eine „Tankstelle“ für die Seele sein. Sie sollen die Innere Balance wieder herstellen, Gelegenheit bieten sich aus dem Trubel des Alltags zurückzuziehen, Einkehr halten, sich auf sich und Gott wieder besinnen, sich wieder wie neu geboren fühlen.

Im Laufe der Zeit haben wir dann auch Schulungen angeboten für diejenigen, die Menschen begleiteten. Es waren Schulungen in der Trauer- und Sterbebegleitung wie auch Selbsthilfegruppen. Eine große Erfahrung durfte ich diesbezüglich schon kurz nach der Gründung der Initiative machen. Ich begegnete Herrn Prof. Dr. Alfred Drees und seiner wundervollen Methode der Prismatischen Gesprächsführung. Diese Begegnung und das Kennen lernen dieser Methode war ebenfalls von besonderer Art und Bedeutung, da ich fühlte, dass sie eine herrliche Ergänzung zu der bisher im Anna-Haus angewandten Methoden war. Ich/wir konnten viel von Prof. Drees lernen. Er begleitete über Jahre hinweg Gruppen im Anna-Haus und gab seine Erfahrung an uns weiter. Er leitete unsere Seminare in der Trauer- und Sterbebegleitung wie auch Selbsthilfegruppen, wofür wir sehr dankbar sind.

In der Folge setzte ich diese Methode in meiner Praxis ein und wunderte mich, wie einfach sie zu händeln war. Ich sah auch hier welche Möglichkeit sie bot, blockierte Lebensbereiche zu belichten und zu harmonisieren und wie schnell man zum Kern der Problematik gelang. Im Jahre 2009 entstanden dann das Klön-Cafe, die Theatergruppe, die Begleitung von Menschen im häuslichen Bereich und Vieles mehr. Immer stand und steht die Begleitung von Menschen im Sinne des Anna-Hauses im Vordergrund, das einfache Mit- und Füreinander. Aber wie es so ist, alles kommt in die Jahre, alles verändert sich So auch das Anna-Haus. Schulungen und Workshops machen wir nur noch nach Bedarf. Der Sitz Initiative ist im Jahre 2013 umgezogen. Die Beratungen und Gespräche gehen weiter, wie auch das Cafe und seine Aufgabe im begleitenden Bereich verfolgen wir weiter. Wo es noch hin will, wir wissen es nicht, aber das wir den Weg den wir eingeschlagen haben weiter gehen, das wissen wir.

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